Gemeinsam mit Dr. Jendrusch, RUB (Ruhr Universität Bochum) wurde bereits 1998 ein Projekt „Sehen im Sport“ begonnen. Folgende Teilprojekte werden bearbeitet:
Sehen unter Belastung
Versuchspersonen müssen auf einem Fahrradergometer 30 Minuten lang eine konstante Leistung bringen. Dabei werden die Sehparameter kontrolliert. Es hat sich gezeigt, dass unter Belastung die Sehleistung signifikant besser wird. Im BiSp – Jahrbuch 1999 (BiSp = Bundesinstitut für Sportwissenschaften), erschienen im Juni 2000 sowie in der Optometrie 4/2000 sind die Ergebnisse nachzulesen.
Aktueller kann hier nachgelesen werden:
Jendrusch G, Lingelbach B (2002): „Gutes Sehen – Sicher(er) und mit Spaß Ski fahren“, Focus 22/11, 28 – 31
In einer Folgearbeit ist Nicole Brigger der Frage nachgegangen, ob es unter Belastungen zu Veränderungen an der Cornea kommt. Es gibt das Gerücht, das beim Sport, also unter Belastung, Kontaktlinsen steiler angepasst werden sollen. Frau Brigger konnte dieses Gerücht nicht bestätigen. Es kann zwei Gründe haben: Die Belastung war nicht hoch genug. Die Versuchspersonen wurden nämlich so kontrolliert, dass der Puls gerade noch unter 150 Schläge pro min blieb. Beim Leistungssport treten natürlich extrem höhere Belastungen auf. So hat auch die Arbeit von Manfred Bufler gezeigt, dass es nur bei sehr hoher Belastung zu Hornhautveränderungen kam.
Kontrastverstärkende Sonnenschutzfilter beim Skifahren.
Gemeinsam mit Dr. Jendrusch gab es mehrere Exkursionen nach Valmorel, Frankreich. Zusammen mit Sportstudenten der Ruhruniversität Bochum wurden eine ganze Reihe verschiedener Skibrillen getestet. Inzwischen werden nicht nur käufliche Filter getestet, sondern auch die Skibrillen, deren Filter nach unseren Vorgaben von der Firma Uvex gefertigt wurden. Die gleichen Filter sind inzwischen auch beim deutschen Skiverband im Einsatz und werden getestet. Es sieht so aus, als würden einige unserer Transmissionskurven für die Filter großen Zuspruch erhalten. Einige der Filter kamen sogar bei der Olympiade in Salt Lake City zum Einsatz.
Gibt es eine ideale Form der Cornea?
Wer Sport treibt, hat auch gute Augen. An dieser weit verbreiteten Ansicht scheint etwas dran zu sein. Mehr als die Hälfte der Sportstudenten, die an unseren Untersuchungen teilnehmen, haben einen Visus von 2.0 und besser. Es liegt also nahe, einmal zu prüfen, ob sich bereits in der Form der Cornea Unterschiede abzeichnen, die zu einer so guten Sehschärfe führen.
Dank unserer Software ist es möglich, quantitative Aussagen zu machen. In Valmorel wurden bereits einige Corneae gemessen. Im Laufe des Sommers sind eine Reihe von Spitzensportler getestet worden:
– 1. Mannschaft von Borussia Dortmund
– Deutsche Hockey Nationalmannschaft der Damen
– Deutsche Tischtennisnationalmannschaft
– Die Teilnehmer an der Deutschen Segelflugmeisterschaft 2002 in Aalen / Elchingen
Bild 1: Sehschärfeverteilung bei 57 Sportlern der Uni-Bochum
Immer wieder hat sich gezeigt, dass bei diesen Spitzensportlern Visuswerte oberhalb von 2 keinen Seltenheitswert haben. Die Corneadaten sind gespeichert. Das gesamte Material wird in einer Diplomarbeit (Pia Dennhoven) aufgearbeitet. Wir wollen herauszufinden, ob sich die Cornea eines Sportlers mit nahezu „Supervision“ von der eines „Normalverbrauchers“ unterscheidet. Bei der Deutschen Segelflugmeisterschaft gab es auch die Gelegenheit, zusätzlich die Augen mit dem Wavefrontanalyzer zu prüfen. In einer weiteren Diplomarbeit (Tobias Herrmann) werden diese Ergebnisse mit den Daten aus den Corneamessungen verglichen. Aus dem Vergleich der Daten lassen sich Rückschlüsse auf die Linsenfehler ziehen. Diese beiden Diplomarbeiten werden Anfang 2003 fertiggestellt sein.
Autor: Prof. Dr. Bernd Lingelbach